64. Martin Schmid

Link Pyrolyse-Projekt

Grosse Pyrolyse-Erfolge pünktlich zum Start des UNO-Jahres des Humusbodens

Das am Ökozentrum entwickelte Gerät zur Verkohlung von feuchten Erntereststoffen bei gleichzeitiger Energie- und Düngerproduktion ist technisch sehr erfolgreich. Zusätzlich zur Erfüllung der gesteckten Projektziele konnten die Abgasemissionen extrem tief gehalten werden. Die erzeugte Kohle unterbietet in allen Messungen die Grenzwerte für PAK massiv. Damit könnte eine solche Kleinanlage auch von Landwirten in Mitteleuropa ohne Abgasfilter eingesetzt werden.

Das Ausmass des Klimaschutzpotentiales von Pflanzenkohle im Ackerböden wird erst richtig klar – nur 40 gr Kohle (ungefähr ein Hundertstel der jeweils wachsenden Biomasse) müssten pro Jahr jedem Quadratmeter bewirtschafteten Ackerlandes zugefügt werden, um den gesamten menschgemachten Ausstoss von Klimagasen (Verbrennung von fossilen Brennstoffen plus Methanemissionen) zu kompensieren.
Auch hat das UNO-Jahr “of the soil” (Jahr des Humusbodens) begonnen – ein dringendes Zeichen für die Zukunft der Menschheit – die heute am weitesten verbreitete Formen der Landwirtschaft zeichnen sich immer noch durch Erosion und Verlust von Bodenfruchtbarkeit aus.
Das Ökozentrum engagiert sich zu diesem Thema mit dem Projekt Pulpa Pyro Peru: Eine dezentrale Anlage wurde entwickelt, die kostengünstig aus anderweitig schlecht oder nicht nutzbaren Biomasse-Abfällen Pflanzenkohle und Minderaldünger erzeugt und zudem noch Energie produziert.
Der Auftraggeber für das Projekt ist das peruanische Zentrum für Ressourcen- und Energieeffizienz CER, welches eine Lösung für die Sorgen der Kaffee-Bauern sucht. Das entwickelte Gerät wird dem Kaffee-Produzent folgende Vorteile bringen:
1) Potentiell vollständiger Ersatz des Mineraldüngers (Kalium, Calcium) durch Pulpa-Kohle
2) Zumindest teilweise Reduktion des Stickstoff-Düngers durch Pulpa-Kohle
3) Vollständiger Ersatz des Brennstoffbedarfes zur Rohkaffee-Trocknung durch Pulpa
4) Erhöhung der Resilienz der Pflanzböden – Erhöhung der Resistenz sowohl gegen Dürre wie Staunässe
5) Regionalisierung der Stoff- und Wirtschaftskreisläufe – Schaffung von lokalen technischen Arbeitsplätzen
6) Einsatz der Pulpa-Kohle zur Hygienisierung von Viehställen und Trockentoiletten

Das Interesse ist gross. Dennoch sucht das Projekt weitere Finanzierungspartner!